Ein spannender Psychothriller, bei dem die Grenzen
zwischen Schuld und Unschuld verwischen
*Inhalt*
Ist es moralisch vertretbar, sich an einem Gutachter zu
rächen, wenn sein Gutachten Grund dafür ist, dass man unschuldig verurteilt
wurde. Wer ist Opfer, wer ist Täter? Diese Fragen muss sich Thomas Juchmann
stellen, der 11 Jahre unschuldig wegen Mordes in der Psychiatrie saß. Seine
Rachegedanken sind so groß, dass er schafft zu fliehen. Nun will er sich an den
Gutachter Christopher Günther rächen und spioniert diesen aus.
In einem zweiten Erzählstrang geht es um Jan, einem
kleinen Jungen, der sich bei Liz Günther, einer Kinder- und Jugendpsychologin
in Therapie befindet. Seine Gedanken sind manchmal schon sehr erschreckend… Hier
stellt sich die Frage, wird er seinen Gedanken Taten folgen lassen?
*Meine Meinung*
"Die Sprache des Schmerzes" von Leonie Haubrich
ist der zweite Teil der Liz-Günther-Reihe, ein spannender Psychothriller, der
ohne Blutvergießen auskommt und mir beim Lesen eine Gänsehaut erzeugt. Mit
ihrem fesselnden Schreibstil zieht die Autorin mich sofort in den Bann.
Einfühlsam erzählt sie die Geschichte von Thomas Juchmann, von seiner Unschuld
und von seinen Racheplänen. Die Autorin beschreibt den Zwiespalt, der im
Inneren von Thomas herrscht, sehr gut. Wenn er seine Rache umsetzt, ist er dann
genauso schuldig wie der Gutachter? Wie weit kann man mit seiner Rache gehen
ohne schuldig zu werden? Ich mag es, wenn Bücher mich zum Nachdenken animieren
und das ist bei diesem Thriller der Fall. Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse,
kann man hier eine klare Grenze ziehen?
Die Spannung wird durch die Perspektivwechsel zusätzlich
erhöht, jedes Kapitel wird aus der Sicht eines anderes erzählt. Anhand der
Kapitelüberschrift weiß
der Leser sofort, wer hier zu Wort kommt, was mir sehr gut gefällt.
Die Charaktere sind facettenreich, die Autorin zeigt uns
hier, dass Menschen nicht nur gut oder böse sind, die Konturen verwischen sich.
Auf ein Wiedersehen mit Liz habe ich mich sehr gefreut, mir war sie schon im
ersten Band sehr sympathisch. Ich mag ihre Art, wie sie mit ihren Patienten
umgeht. Sie hat nicht dieses Schubladendenken, wie ihr Mann Christopher. Wie
sie mit dem kleinen Jan umgeht und seine Gedanken hinterfragt, gefällt mir sehr
gut.
*Fazit*
Wer spannende und fesselnde Psychothriller liebt, die
ohne Blutvergießen auskommen, ist hier genau richtig. Von mir gibt es 5 Sterne
und eine klare Leseempfehlung. Über einen dritten Teil mit der Psychologin Liz
Günther würde ich mich sehr freuen.
💜💜💜💜💜
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