Dienstag, 20. August 2024

Rezension zu "Wer frech ist, stirbt" von Angelika Lauriel

Sommerlektüre mit Cosy-Crime-Touch


Buchdetails

Ausgabe: eBook

Umfang: 263 Seiten

Verlag: dp Verlag

Erscheinungsdatum: 20.06.2024

Teil 1 der Reihe "Schöner Morden an der Saar"

★★★★


Im Umkreis von Lucinda Schober genannt Lucy, eine Call-Center-Mitarbeiterin, passieren immer wieder Unfälle, einige sogar mit tödlichem Ausgang und immer ist sie in der Nähe. Mit allen Opfern hatte Lucy ein paar Tage vorher lautstarke Differenzen am Telefon. Sie gerät dadurch in Verdacht und zweifelt auch manchmal an ihrem Verstand.

Durch die Unfälle lernt Lucy den gutaussehenden Kommissaren Frank Kraus kennen und lieben.

 

*Meine Meinung*

"Wer frech ist, stirbt" von Angelika Lauriel ist der Beginn einer Cosy Crime Reihe voller Chaos, Spannung und Liebe. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir gut, er ist humorvoll und flüssig zu lesen. Sie beschreibt die Personen lebensecht und die Situationen wie aus dem Leben gegriffen.


Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt, was die Spannung erhöht. Durch die Ich-Form bei Lucy fühlt man sich näher bei ihr und bekommt alle Gedanken und Gefühle von ihr mit. Die Er-Form bei Frank vermittelt uns auch seine Gedanken und Gefühle aber etwas distanzierter. Beide Formen der Erzählweise passen gut zusammen und ergänzen sich.


Die Autorin hat witzige Einfälle und setzt sie auch gut um. Es ist eigentlich ein ernstes Thema mit diesen Unfällen, aber schmunzeln muss ich trotzdem. Selbstjustiz ist im realen Leben nicht in Ordnung, aber manch einer kann einen Denkzettel gut vertragen. Natürlich lache ich nicht bei den tödlichen Unfällen.

Dies ist eine leichte Sommerlektüre mit einem Krimi-Touch.

Wer Cosy-Crimes lesen mag, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen.

 

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 4 Sterne.

 

Mein Dank geht an den dp Verlag, der mir das eBook als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.


Freitag, 2. August 2024

Rezension zu "Der Bademeister ohne Himmel" von Petra Pellini

Wie man mit dem Vergessen auch umgehen kann, einfühlsam und humorvoll


Buchdetails

Ausgabe: Gebundenes Buch

Umfang: 320 Seiten

Verlag: ROWOHLT Kindler

Erscheinungsdatum: 16.07.2024


★★★★,5



Hubert ist 86 Jahre alt und leidet an Demenz, so langsam verliert er seine Erinnerungen. Seine Tochter stellt die Pflegekraft Ewa ein. Außerdem besucht die 15jährige Linda ihn dreimal in der Woche, um Ewa zu entlasten. Sie denkt sich verschieden Aktivitäten aus, um die Erinnerungen von Hubert lebendig zu halten. Linda trägt sich mit dem Gedanken, vor ein Auto zu laufen. Doch der Gedanke an Hubert und auch an ihren besten Freund Kevin hält sie davon ab.

 

*Meine Meinung*

"Der Bademeister ohne Himmel" von Petra Pellini ist ein einfühlsamer Roman, bei dem es um das Vergessen, dem Loslassen, dem Erwachsenwerden und einer besonderen Freundschaft geht. Der Schreibstil der Autorin ist ungewöhnlich, auf der einen Seite ist er sehr einfühlsam und emotional ohne zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken und auf der anderen Seite ist er humorvoll ohne pietätlos zu sein, gerade weil es hier auch um ein ernstes Thema geht.

 

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, Hubert war einmal Bademeister und bei ihm ist nie ein Kind ertrunken. Seine Frau Rosalie ist seit einigen Jahren bereits tot. Und trotzdem hängt ihr Mantel weiterhin an der Garderobe. Solche kleine Schrulligkeiten liebe ich. Hubert erinnert mich an meine Oma, die mit 80 Jahren auch an Demenz erkrankt ist. Es gab viele Parallelen und so ist Hubert mir schnell ans Herz gewachsen.

Linda ist ein toller Teenager, die sich sehr erwachsen verhält, aber ich habe auch das Gefühl, dass sie irgendetwas in ihrem Leben vermisst. Als sie zu Beginn von ihren Selbstmordabsichten erzählt, hat es mich erst ziemlich erschreckt. Sie will einfach vor ein Auto laufen... Doch Kevin ihr gleichaltriger Freund und Hubert halten sie zum Glück davon ab. Ich kenne solche Gedanken. Es gab eine Zeit in meinem Erwachsenendasein, da war alles nur mit Umständen verbunden und ich war irgendwie des Lebens müde. Doch meine kleine Tochter brauchte mich, und ich habe die Gedanken schnell beiseitegeschoben. Zum Glück.

Mir gefällt es richtig gut, wie sich Linda um ihren demenzkranken Nachbarn Hubert kümmert, liebevoll und pragmatisch, mit ganz viel Respekt und sehr einfühlsam. Um die Erinnerungen von Hubert lebendig zu halten, geht sie zum Beispiel an verschiedenen Tagen ins Schwimmbad und nimmt die unterschiedlichsten Geräusche auf. Diese spielt sie ihm nach Bedarf vor. Tauchen die Erinnerungen wieder auf? Das werde ich hier nicht verraten, dass müsst ihr schon selbst lesen.

 

Im Laufe des Buches kann man genau sehen, wie unterschiedlich die Menschen im Umfeld von Hubert mit der Krankheit umgehen. Stimmt man den Aussagen des Erkrankten zu, auch wenn es nicht stimmt oder redet man gegen an. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden.

 

*Fazit*

Der Bademeister ohne Himmel ist ein Buch, an das ich bestimmt noch lange denken muss. Es ist einfühlsam und auf eine gewisse Art sehr besonders.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 4,5 Sterne.

 

Mein Dank geht an den Rowohlt Verlag, der mir das Gebundene Buch und an NetGalley und dem Argon Verlag, die mit das Hörbuch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.

 

Ich habe dieses Buch im Rahmen der Bookolympia 2024, die Frau Goethe liest ausgerichtet hat, beim Staffellesen gelesen. Die Staffel haben wir insgesamt mit 4 Bloggerinnen gemeistert. Jede einzelne hat aus ihrem Abschnitt etwas Besonderes vorgetragen. Schaut einfach mal bei Instagram vorbei.

Außerdem hat jeden von uns eine Rezension auf ihrem Blog veröffentlicht:

 

Buecherheike

Frau Goethe liest

Ullas Leseecke